Am Samstag war es so weit: Das Fallschirmmodul und die Onboard Keycam hatten ihren Erstflug. Das Wetter war schön aber leider nicht ganz windstill. Die Vorbereitungen für den Start verliefen (beinahe) pannenfrei: Die Bodenkamera war nicht im Highspeedmodus und auf niedrige HD-Auflösung eingestellt und der Fallschirm war nicht ordentlich eingerollt.
Ich befüllte die Rakete wie immer mit 500 ml Wasser von feinster Nippesqualität, machte die Bordkamera scharf und begann mit dem Pumpen. Es kam mir lange vor und als ich es im Video nachzählte waren es 27 Pumphübe also insgesamt 8 Liter Luft die ich komprimierte. Rechnerisch macht das einen Startdruck von maximal 8 Bar! Der Start verlief daher auch ziemlich plötzlich: Das Rokit löst normalerweise dadurch aus dass der Messingstopfen mit dem Druckschlauch aus der Gummidüse geschleudert wird. Dieses mal kam die ganze Düse gleich mit heraus. Der effektive Düsendurchmesser verdreifachte sich also etwa. Das Gras unter der Düse wurde effektiv beseitigt und es blieb ein zwei bis drei Zentimeter tiefes Loch zurück.
Nach 20 ms war der Wasserausstoß auch schon beendet. Eine Leitflosse fiel auch noch ab und die Rakete machte einen schönen Bogen Richtung Publikum. Ich bekam davon natürlich nichts mit, da alles viel zu schnell ging. Der Fallschirmtimer funktionierte tadellos und löste nach rund einer Sekunde den Fallschirm aus. Durch den Aerodynamischen Effekt der offenen Fallschirmklappe schlug die Rakete einige Loopings und der Fallschirm wurde einwandfrei ausgeworfen. Leider hatte ich ihn nicht ordentlich gepackt so dass er sich in seinen eigenen Seilen verhedderte und nicht öffnen konnte. Die Flugdauer war entsprechend kurz und die Landung hart. Das kann man aber alles schön im Video sehen. Der Ton zum Video ist übrigens alles O-Ton, entsprechend verlangsamt. Die Onboardkamera hört hauptsächlich den Timer ablaufen. Viel Spass beim Kucken wünscht Dr. Schorsch!
Ich habe nachträglich auch verstanden warum der Startdruck so ungewöhnlich hoch war – das Rokit löst normalerweise bei 2 Bar aus. Ich hatte die Rakete eine Zeit gelagert und das Messing des Stopfens war mit der Gummidüse verklebt. Zum Wassereinfüllen hatte ich das ganze Rokit abgeschraubt. Zusätzlich hatte ich die Gummidüse noch mit etwas straff aufgewickeltem Isolierband stabilisiert, aber der Effekt ist klein wie ich beim Drucktest gesehen hatte.
Ich halte das für einen unzutreffenden Vergleich: Die Loopings meiner Wasserrakete waren um einiges besser als das was das Space-Shuttle in seinen besten Tagen hinbekommen hat! Ok, die Flughöhe kann nicht ganz mithalten. Ich sehe hier also ein klares Unentschieden.
Wow,
ich habe mir den letzten Spaceshuttle Flug von verschiedenen Perspektiven angeschaut. Aber dieser Flug kam verdammt nah dran 🙂